Santana – Abraxas. Aus dem Soundtrack meines Lebens

abraxasEin weiteres Lied aus dem Soundtrack meines Lebens. Dieses Mal ist es sogar ein ganzes Album: Santana – Abraxas. Das Wort Album ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, denn zum allerersten Mal habe ich mich in Musik verloren und einen Weg für mich gefunden, „High“ zu sein, ohne etwas zu mir nehmen zu müssen. Ich erinnere mich immer wieder gern an diese erste Trance, das Schweben, das Glücksgefühl und das Grinsen. Ich erinnere mich beim Schreiben dieser Worte wieder daran, wie mir meine erste Liebe nicht folgen konnte und ich sie durch diesen Auslöser in einer Reihe von Dingen, bei denen ich mich ziemlich dämlich anstellte, verlor.

Auch heute noch löst „Singing Winds, Crying Beast“ eine wohlige Gänsehaut aus und meine Haare stehen wie elektrisiert zu Berge. Ein Lächeln und ein kurzes Bild von meinem ausgebauten Keller mit den herrlich kitschigen Sesseln, die wunderbar zu „Raumschiff Orion“ gepasst hätten, gehören nun einfach zu diesem Titel. Irgendwann bin ich dann auch wieder ansprechbar.

„Black Magic Woman/Gypsy Queen/Se A Cabo“ hat, wie wohl bei vielen, eine Menge in mir ausgelöst. Meine Liebe zu lateinamerikanischen Rhythmen, der Spaß am Tanzen und vor allem meine Sucht nach Blues (Black Magic Woman stammt im Original von Fleetwood Mac und Peter Green, die damals noch eine sensationelle Bluesband waren ..eine weitere Geschichte) . Durch Santana, meinen tragbaren Rekorder und diese drei Titel bin ich in ein paar Ländern dieser Erde ohne Worte sofort in Kontakt zu den Menschen gekommen „ YEAH! Santana“ Daumen hoch!

 

„Incident at Neshabur“ hat mich durch den Jazzrock zu Woodstock und dann zum Rock geführt. Musikalisch waren es wilde Zeiten und dieser Titel hat mich neugierig gemacht. Noch immer mag ich es, mich zu diesem Lied zu bewegen, kann kaum sitzen bleiben. Noch immer will ich mehr, noch immer möchte ich verstehen, was das für Musik ist, die so etwas mit mir macht.

Ein wichtiger Titel natürlich noch: „Samba Pa Ti“. Im Grunde genommen mag ich diesen Titel nicht. Er ist viel zu kurz. Es war toll zu schwofen, aber mit keinem Song in meinem Leben war es annährend so einfach, Menschen kennen zu lernen, die nicht Jungens waren oder sind. Nur hat sehr oft die Zeit nicht ausgereicht, um noch mehr zu erfahren. Die Zeit der Feten in Jugendzentren, ausgebauten Kellern und wer weiß wo. Eine Momentaufnahme: Eine französische Austauschklasse war zu Besuch und irgendwie sind alle bei uns zu Hause gelandet. Samba Pa Ti lief zwölf Mal, ich erinnere mich genau. Vive la France! Und natürlich, wie schon erwähnt, die Menschen, die keine Jungens sind!

Se A Cabo, Mother’s Daugther, Hope Your Feeling Better und El Nicoya runden dieses Album ab und sind unter anderem für diese Worte verantwortlich.

Das Kuriose an der Geschichte: Ich habe eine Unmenge von Konzerten erlebt, ich habe mit vielen Musikern sprechen dürfen, aber egal, was ich versucht habe, Carlos Santana ist mir immer entwischt. Ihn habe ich  nie live erleben können, jemand hat das geschickt zu verhindern gewusst. Konzerte wurden verschoben, es gab keine Tickets, ich hatte kein Geld, ich war krank, ich war nicht da, ich musste arbeiten. Diese Liste könnte ich noch ein wenig fortsetzen.