ALLIE

ALLIE – wie klingt Musik inspiriert von A wie Angelo Badalamenti bis Z wie das von Jay-Z

ALLIE_live_P1020747_credit_Orange_'EarNach Uncanny Valley und der Studioarbeit mit Johann Scheerer (Clouds Hill) kehrte Allie für Allie wieder zum Do-It-Yourself-Ethos seiner Frühwerke Mimi King (2010) und New Friends (2011) zurück. Indes mit ganz anderer Prämisse. „Ich bin es jetzt mit viel mehr Sorgfalt und Genauigkeit angegangen“, erläutert er. „Habe lange an Sounds gefeilt und mich nicht mehr so schnell zufrieden gegeben, während für die ersten beiden Alben oft schon die Demo-Versionen reichten. Auch für einzelne Vocals habe ich mir tagelang Zeit genommen – und nicht nur ein paar Stunden wie im Studio. So konnte ich viel ausprobieren, verschiedene Sounds und Stimmen übereinander schichten.“ Dabei vertraute Allie „einfach voll meinen Ohren“ und versuchte, „die Studio-Erfahrung des letzten Albums aufs Homerecording zu übertragen.“

Was ohne „die Ressourcen um mich herum“ kaum geklappt hätte. Ohne die Freunde mit Heimstudio (wie die Band SEA+AIR). Ohne Bekannte, die als Gastmusiker auftreten. So sorgt gleich zum Auftakt mit „Wtf4“ der Berliner Rapper und Dichter Black Cracker für einen wegweisenden Akzent. „Ich wollte unbedingt ein spoken word-Stück auf dem Album haben, und ich kenne niemanden, der Texte so vortragen kann wie Cracker. ‚Wtf4‘ ist für mich wie die Einleitung zu einem Buch.“ Pianist Nuño und die Opern-Stimme von houaïda bereichern dann weitere Kapitel wie „Needle In The Hay“ und  „The Great“, ein Song, der das Unvermögen zu trauern und daraus resultierende Schuldgefühle auf den Punkt bringt. An den eigenen Ansprüchen scheitern in „Emo On A Beach“ in einem heruntergekommenen Urlaubsort auch die verlorenen Strandbar-Gestalten, die sich herzlich misstrauen und doch nicht voneinander lassen können.

„No No No No“ bringt das verstörende Bild des Pharaos, der sich dann doch nicht raustraut aus seinem Sarg. Auch eine Form der Anmaßung: Immer wieder auf Menschen zu warten, die doch bitte bestimmte Erwartungen erfüllen sollen. Bis man vor lauter Erwartung ewig warten wird. Es sind Songs, die man so in dieser Konsequenz und dem Mut zur großen Geste noch nicht gehört hat von Allie.

Das schwebende „The One“ gemahnt hingegen eher an Pink Floyd.  „Ich hab viel kitschigen Stadion-Pop gehört, als ich das Album aufgenommen habe, viel Michael Jackson-Balladen wie ‚Human Nature‘. Aber vor allem New Age-Musik von Enya bis Suzanne Ciani“, sagt Allie. Den anderen, aggressiveren Pol des Albums bilde zudem der Einfluss von Trap-Hip-Hop: „Was New Age und Trap für mich verbindet ist diese überwältigende, emotionale Direktheit.“

Und wie kam es zu dem Albumcover?

Allie_Frontcover_1000x1000„Ein Einhorn ist ja ein total ausgelutschtes Symbol“, erläutert Allie. „Fast so verboten wie bestimmte Pop-Sounds. Ich wollte versuchen, doch noch irgendwie was Cooles daraus zu machen. So eine Art bekloppte Schönheit zu finden.“  Und bei einem Film-Freak wie Allie ist das Fabeltier natürlich auch als Referenz an die Traum-Sequenz in Ridley Scotts Sci-Fi-Klassiker „Blade Runner“ zu verstehen, den Vangelis mit einem betörenden Soundtrack ausgestattet hatte. „Ich denke, das passt auch ganz gut zur Stimmung meines Albums. Also eher düster und neblig, aber dann immer wieder dieser scharfe Lichteinfall.“

Eine ähnliche Atmosphäre schwebt Allie auch für die Live-Shows zur Veröffentlichung von Allie im Juni vor. Im Herbst sollen weitere folgen, auch im Ausland. Der Song-Flüsterer, der bisher brav hinterm Tischchen saß, hat dann ausgedient. Allie will seine neuen Stücke diesmal auch visuell ansprechend umsetzen: Mehr Licht, mehr Show, mehr Sinne, die sich angesprochen fühlen dürfen.

Scheint so, als ob der Sound-Zauberer aus Berlin jetzt Ernst machen will.

Tracklist

Wtf4 (feat. Black Cracker)

Y/N

The Great (feat. Nuño)

Princes Jan

Mamase

This Is How I Go

Emo On A Beach

The One

No No No No

„Needle In The Hay“(feat. Nuño, houaïda)

You`re Just An Alien

 

ALLIE live

11.6. – Hamburg, Hafenklang
17.6. – Berlin, Antje Öklesund (Release Party)
18.6. – Dortmund, Sommer am U
19.6. – Düsseldorf, Kassette
26.6. – Leipzig, Horns Erben

 

Label:

RAR / Motor Entertainment

Vertrieb:

H`ART / Believe Digital

Release Date:

19. Juni 2015

 

Websites:

alliemusic.bandcamp.com

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